„Frühlingsgefühle“, das ist eine dieser Wortkreationen, für die es in vielen anderen Sprachen nicht so recht eine Übersetzung gibt. In unseren Breitengraden hingegen wissen wir genau, was die ersten Blumen, bunten Sommerkleider und warmen Sonnenstrahlen mit uns machen: Sie zaubern gute Laune und verleihen uns neuen Schwung. Auch auf unseren Job-Alltag wirkt sich das positiv aus. Wir sind weniger müde und können uns besser konzentrieren. Aber was passiert eigentlich in dieser Zeit mit unserem Körper? Über den Tanz der Moleküle:
Kalendarisch gesehen war der Frühlingsanfang bereits am 20. März, wenn die Tage wieder länger und die Nächte immer kürzer werden. Doch so richtig in Wallung kommen die Frühlingsgefühle erst, wenn warme Sonnenstrahlen die Nase kitzeln, das erste laue Lüftchen weht und um uns herum alles sprießt und gedeiht. Tatsächlich sind Frühlingsgefühle keine Einbildung, sondern ein nachgewiesenes Phänomen.
Licht spielt gleich in zweierlei Hinsicht eine wichtige Rolle: Zum einen tanken wir nach den Wintermonaten wieder vermehrt Sonnenlicht, das unsere Vitamin-D-Reserven auffüllt und buchstäblich unsere Stimmung aufhellt.
Zum anderen sind wir dank der längeren Tage weniger Dunkelheit ausgesetzt. Dadurch wird die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin verringert. Da es im Winter tagsüber früh dunkel wird und der Himmel oft wolkenverhangen ist, wird auch am Tag Melatonin ausgeschüttet und wir fühlen uns schläfrig. Im Frühling und Sommer hat der Gegenspieler des Melatonins seinen großen Auftritt: das Glückshormon Serotonin wird durch das Sonnenlicht vermehrt produziert und stimmt uns fröhlich.
Alles auf Anfang
Frühling ist auch ein wenig Kopfsache, denn die erste Frühlingsbrise verspricht einen Hauch von Neuanfang, vom Erwachen nach dem Winter. Sinnbild dafür ist das Aufblühen der Natur. Viele Menschen sehen die Dinge wieder positiver und packen Projekte mit mehr Elan an als während der Winterzeit.
Die Turteltauben sind zurück Endlich lassen wir die dicken Socken und schweren Winterjacken im Schrank und tauschen sie gegen sommerliche, leichte Kleidung. Wir sind aktiver und fühlen uns körperlich wohler. Unser Sexappeal steigt und wir genießen es, zu flirten und herumzualbern. Bei Männern wird im Frühling ein tatsächlicher Anstieg des Sexualhormons Testosteron gemessen – bis zu 30 Prozent höher ist die Ausschüttung in der warmen Jahreszeit verglichen zum Winter – doch trägt dies weniger zu tatsächlich mehr Sex, als vielmehr zu einem größeren Wohlbefinden bei. Der Hormonspiegel von Frauen hingegen wird nicht so stark durch die Jahreszeiten beeinflusst.
Sport und Bewegung verstärken die Frühlingsgefühle Frühlingsgefühle sind Balsam für die Seele und wie wir nun wissen kein Mythos. Besonders intensiv erlebt man sie, wenn man sich in der Natur bewegt. Lange Spaziergänge und sportliche Aktivitäten verstärken den Glückszustand.
In diesem Sinne: Raus aus dem Haus und ab in die Natur!